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27.07.2020
Warenwirtschaft: Pflanzenschutz

Gemeinsames Positionspapier zu Wirkstoffverlusten

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Eine Allianz aus zwölf führenden Agrarverbänden sorgt sich um Vielfalt des Pflanzenbaus in Deutschland. Resistenzen drohen. Schrumpfende Bekämpfungsmöglichkeiten führen zu mehr Import. Forderung nach wissenschaftlichen Maßstäben und harmonisierter Umsetzung.

 

Während Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe ein Genehmigungsverfahren auf EU-Ebene durchlaufen, werden Pflanzenschutzmittel durch die jeweils national zuständigen Behörden (in Deutschland das BVL) zugelassen (Meldung vom 9. Juli 2020). Derzeit sind in Deutschland knapp 900 Pflanzenschutzmittel unter 1.700 Handelsnamen zugelassen. Sie basieren auf knapp 300 Wirkstoffen.

In einem gemeinsamen Positionspapier warnen der DRV und elf weitere führende Verbände der Agrarbranche vor verschlechterten Anbaubedingungen in der deutschen Landwirtschaft (zugehörige Pressemitteilung).

Hintergrund ist der schleichende Verlust an wirksamen Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffen. Die strengen Zulassungskriterien führen dazu, dass die Genehmigung vieler erprobter Wirkstoffe nicht mehr verlängert wird. Folglich müssen dann die zugehörigen Pflanzenschutzmittel vom Markt genommen werden.

Durch den bevorstehenden Verlust bewährter Pflanzenschutzmittel fehlen den Landwirten gerade bei anspruchsvollen Nutzpflanzen die Möglichkeiten, um Schädlinge und Krankheiten wirksam zu bekämpfen.

Die Anzahl der genehmigten Wirkstoffe ist zwar langfristig konstant, die neuen sind jedoch häufig weniger breit einsetzbar, vor allem aber auch weniger wirksam und resistenzgefährdeter. Die Verbände-Allianz befürchtet, dass Landwirte Kulturen wie Raps, Kartoffeln, Zwiebeln, Zuckerrüben und vor allem viele Obst- und Gemüsesorten seltener anbauen werden. Das wird auch zu mehr Lebensmittelimporten führen.

Gemeinsam fordern die Agrarverbände, dass die Genehmigung von Wirkstoffen und die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln nach klaren wissenschaftlichen Kriterien erfolgen muss und nicht nach „gefühlten Risiken“ oder politischen Opportunitäten. Auch dürfe die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln nicht für agrarpolitische Ziele instrumentalisiert werden. Die europäische Harmonisierung der Zulassung, die erklärtes Ziel der 2009 in Kraft getretenen europäischen Pflanzenschutz-Verordnung ist, muss nach Ansicht der Verbände konsequenter umgesetzt werden, vor allem durch den Verzicht auf nationale Sonderwege. Dazu bedarf es nach Ansicht der Unterzeichner einer europäischen Pflanzenschutz-Strategie.

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logo-signatur.png         Deutscher Raiffeisenverband e.V.
In Vertretung
Dr. Michael Reininger
Pflanzenschutz, Düngung, Gefahrstoffe,
Agrartechnik, Digitalisierung
 
Telefon: 030 856214-533

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