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11.09.2018
Warenwirtschaft: Pflanzenschutz

Bundesregierung: Winzer brauchen Glyphosat

Hand zeichnet chemische Strukturformel von Glyphosat

 

Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP: Alternativen zum Glyphosateinsatz teurer und wesentlich aufwändiger. Bisher ist unklar, wie die vorgesehene Minderungsstrategie ausfallen soll. [...]

Mit Meldung vom 23. Juli 2018 haben wir über eine Antwort der Bundesregierung bezüglich der Ertragsreduktion bei Verzicht von Glyphosat im Getreide berichtet.

Eine weitere Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (19/3773) bezieht sich auf einen möglichen Glyphosatausstieg im Weinbau. In der Antwort (19/4097) weist die Bundesregierung darauf hin, dass den Winzern in Deutschland als Alternative zum chemischen Pflanzenschutz nur die mechanische Bekämpfung von Unkraut durch Mulchen zwischen den Rebstöcken in Kombination mit möglichst eingegrenzten Herbizidanwendungen im Stockbereich oder mit einem Handschnitt durch Freischneider möglich ist.

Neben glyphosathaltigen Herbiziden seien zwar weitere Herbizide für die Anwendung im Weinbau zugelassen, diese seien aber wegen ihrer selektive Wirkung kein vollumfänglicher Ersatz: Würde Glyphosat für die Anwendung im Weinbau ohne eine chemische Alternative ausfallen, sei damit zu rechnen, dass die Anwendungshäufigkeit und die Aufwandmengen anderer Herbizide zunehmen, heißt es in der Antwort.

Nach Erkenntnissen des Julius-Kühn-Instituts gebe es Mulchgeräte, die auch die krautigen Pflanzen unter der Weinrebe stockschonend erfassen, aber in der Praxis seien die Maschinen wegen hoher Anschaffungskosten und geringer Arbeitsgeschwindigkeit kaum verbreitet. Außerdem sei in vielen Hanglagen neben der Unkrautbekämpfung mit Herbiziden derzeit nur der mehrfache Handschnitt des Unterwuchses mit dem Freischneider praktikabel. Allerdings erhöhe dies den Aufwand je nach Standort um den Faktor Zehn und mehr.

Unter Bezugnahme auf die Antwort wirft die FDP-Bundestagsabgeordnete Carina Konrad der Bundesregierung in einer Presseerklärung eine falsche Politik im Umgang mit dem Totalherbizid Glyphosat vor: Obwohl der Absatz von Glyphosat deutlich zurückgegangen sei (von deutlich mehr als 5.000 t bis 2014 auf weniger als 3.800 t in 2016), solle dieser hochwirksame Wirkstoff, der über Jahrzehnte bis ins Detail erforscht worden sei, künftig verboten werden. Schließlich erweise man mit den vermeintlich umweltfreundlichen Alternativen der Umwelt einen Bärendienst. Anstelle von Glyphosat werde vermehrt Perlargonsäure als vermeintlich schonende Alternative eingesetzt. Dieses Mittel habe jedoch eine über 80 mal höhere Aufwandmenge. Zudem könnten perlargonsäurehaltige Mittel schwerste Verätzungen der Haut sowie gravierende Augenschäden verursachen und seien damit eine Zumutung für jeden Anwender.



 
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In Vertretung
Dr. Michael Reininger
Pflanzenschutz, Düngung, Gefahrstoffe,
Agrartechnik, Digitalisierung
 
Telefon: 030 856214-533

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