DRV: „Länderklassifizierung muss das tatsächliche Entwaldungsrisiko widerspiegeln und darf nicht politisch motiviert sein“
Berlin, 09.07.2025. Das Europäische Parlament hat am heutigen Mittwoch (9. Juli) Einspruch gegen die Risikoliste zur EU-Entwaldungsverordnung EUDR eingelegt und sich damit gegen die aktuelle Länderklassifizierung (Benchmarking) ausgesprochen. Dr. Philipp Spinne, Geschäftsführer des Deutschen Raiffeisenverbands, kommentiert die heutige Abstimmung wie folgt:
„Die heutige Abstimmung des Europäischen Parlaments legt einmal mehr den Finger in die Wunde und zeigt die strukturellen Fehler bei der Ausgestaltung der EUDR auf. Die Länderklassifizierung spiegelt nicht das tatsächliche Risiko der Länder wider, sondern erscheint politisch motiviert. Wie sonst ist die Einstufung von Ländern mit nachgewiesenen Entwaldungsrisiken zu erklären. Darüber hinaus werden Erzeuger, deren Rohstoffe aus Ländern mit geringem oder keinem Entwaldungsrisiko kommen, unverhältnismäßig belastet. Dort führen zusätzliche Sorgfaltsmaßnahmen zu keinerlei positivem Effekt für die globale Entwaldungssituation, sondern nur zu einem erheblichen bürokratischen Mehraufwand. Daher braucht es dringend die Einführung einer Null-Risiko-Variante.
Außerdem gibt es nach wie vor keine Fortschritte bei der zwingend notwendigen Beseitigung der technischen und administrativen Hürden. Hier hat sich in den vergangenen Monaten nichts getan, die Hausaufgaben sind nach wie vor nicht gemacht. Wir schauen mit großer Sorge auf den geplanten, bereits verschobenen Anwendungsbeginn am 30. Dezember dieses Jahres. Denn unter den derzeitigen Bedingungen sind Engpässe in der Rohwarenversorgung unserer Unternehmen zu befürchten. Rat und Parlament reagieren daher richtig, indem sie die Fehler und Unzulänglichkeiten klar aufzeigen. Die Kommission muss dies ernst nehmen und handeln.“
Über den DRV
Der DRV vertritt die Interessen der genossenschaftlich orientierten Unternehmen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft. Als wichtiges Glied der Wertschöpfungskette Lebensmittel erzielen die 1.656 DRV-Mitgliedsunternehmen in der Erzeugung, im Handel und in der Verarbeitung von pflanzlichen und tierischen Erzeugnissen mit rund 114.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Umsatz von 82,8 Milliarden Euro. Landwirte, Gärtner und Winzer sind die Mitglieder und damit Eigentümer der Genossenschaften.
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