"DRV steht temporärem Anbaustopp und europaweit einheitlichen Rodungsprogrammen offen gegenüber “
Berlin, 12.12.2024. Das jährlich stattfindende „Spitzengespräch Weinbau“ mit der rheinland-pfälzischen Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, Daniela Schmitt, stand ganz unter dem Eindruck der herausfordernden Marktsituation. Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) begrüßt die aktuellen Ansätze des Landes Rheinland-Pfalz zur Stärkung der Absatzförderung sehr. Durch die herausragende Bedeutung des Bundeslands für den deutschen Weinbau erhofft er sich eine Signalwirkung für die gesamte Branche. Peter Jung, Leiter Lebensmittelwirtschaft beim DRV: „Der Schlüssel zu einer nachhaltigen Besserstellung der Weinwirtschaft und Bewältigung der aktuellen Herausforderungen liegt aus unserer Sicht primär in der Rückgewinnung von Marktanteilen im Inland, zielgerichteten Exportbemühungen und der Verbesserung des Images.“
Dafür brauche es eine klare und einfache Verbraucheransprache, so der DRV. Dies gelte nicht zuletzt auch im Hinblick auf das Bezeichnungsrecht und die damit verbundene Qualitätsaussage der Produkte. Jung: „Hier darf es nicht zu einer weiteren Komplexität und zum Aufbau zusätzlicher bürokratischer Strukturen, wie von Teilen der Branche gefordert, kommen. Ansonsten verlieren wir den wichtigsten Teil in der Wertschöpfungskette aus den Augen – den Endkunden. Das darf nicht passieren.“
Außerdem müsse es besser gelingen, das hohe Qualitätsniveau deutschen Weins zu kommunizieren. Hier kommt den Absatzfördereinrichtungen, insbesondere dem Deutschen Weininstitut, besondere Bedeutung zu. „Eine Imageverbesserung des deutschen Weinbaus braucht Zeit und muss daher als kontinuierliche und langjährige Anstrengung angesehen werden. Dies ist auf lange Sicht der richtige Weg, um die Absatzkrise zu überwinden. Damit gehen wir die Herausforderungen im Kern an“, macht Jung deutlich.
Flankierend dazu machen nach DRV-Einschätzung Eingriffe in die Produktionsbedingungen Sinn, um in der aktuellen schwierigen Phase den größten Druck aus dem Kessel zu nehmen. Jung: „Wir begrüßen, dass eine Vielzahl von Maßnahmen in der sogenannten High-level-group auf europäischer Ebene diskutiert wird. Wir stehen einem temporären Anbaustopp sowie der Möglichkeit von Rodungsprogrammen offen gegenüber.“ Letztere müssten jedoch europaweit einheitlich geregelt sein und an den dauerhaften Verlust der Wiederbepflanzungsgenehmigung gekoppelt sein. „Einer Produktionsausweitung durch die Hintertür, auch durch derzeit ungenutzte Pflanzrechte im südeuropäischen Raum, muss Einhalt geboten werden. Sonst ist das Ziel der dauerhaften Marktstabilisierung gefährdet“, betont DRV-Experte Jung.
Über den DRV
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und genossenschaftlich orientierten Unternehmen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft. Als wichtiges Glied der Wertschöpfungskette Lebensmittel erzielen die 1.656 Mitgliedsunternehmen in der Erzeugung, im Handel und in der Verarbeitung pflanzlicher und tierischer Produkte mit 114.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie 6.000 Menschen in Ausbildung einen Umsatz von 82,6 Milliarden Euro. Landwirte, Gärtner und Winzer sind die Mitglieder und damit Eigentümer der Genossenschaften.
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