Fünfte DRV-Ernteschätzung: Durchschnittliche Getreide- und Rapsernte erwartet
Die diesjährige deutsche Getreide- und Rapsernte wird nach Einschätzung des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV) circa sieben Prozent höher ausfallen als im Vorjahr, und damit im mehrjährigen Durchschnitt liegen. „Trotz der teilweise extremen Hitze in den vergangenen vier Wochen dürften wir unterm Strich mit einem blauen Auge davonkommen“, betont DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler. Insgesamt geht der Verband von 41,7 Millionen Tonnen Getreide aus. Prognostizierte Ernteeinbußen beim Mais werden durch die guten Ergebnisse bei der Gerste kompensiert. Beim Raps rechnet der DRV weiterhin mit einem Ergebnis in Höhe von 3,9 Millionen Tonnen.
Entwicklungsvorsprung der Kulturen begrenzte die Trockenschäden
Ein entscheidender Grund für das insgesamt noch zufriedenstellende Ergebnis ist ein frühes und mildes Frühjahr. „Als die große Hitze einsetzte, waren die Kulturen in ihrer Entwicklung bereits sehr weit. Die schnelle Abreife kostete daher weniger Ertrag als zunächst befürchtet. Allerdings sehen wir auch dieses Jahr sehr deutlich, dass das Wasser zum entscheidenden Produktionsfaktor wird. In Regionen, in denen es regnete und die Böden über ein besseres Wasserhaltevermögen verfügen, fallen die Erträge deutlich höher aus als auf Sandböden. Sie zählen in diesem Jahr zu den Verlierern. Insbesondere der Mais zeigt dort teilweise irreparable Schäden“, erläutert Seedler.
Die Gerstenernte ist in vielen Regionen weitgehend abschlossen. Im Norden und Osten – wo die Ernte immer später startet – ist sie noch im Gange oder ist durch die Niederschläge der vergangenen Tage unterbrochen. Die bereits vorliegenden Ergebnisse bei Raps und Weizen bestätigen die Mengenschätzungen des DRV.
Logistik auf den Wasserstraßen derzeit sehr herausfordernd
Wasser ist nicht nur bei der Erzeugung wichtig, sondern auch bei der Vermarktung der Ernte ein entscheidender Logistik-Faktor. Bei zu wenig Niederschlag kommt es auf den Flüssen und Kanälen zu Niedrigwasser und damit zu eingeschränkter Befahrbarkeit. Seedler: „Andere Transportmittel wie Lkw und Bahn sind deutlich teurer als der Schiffstransport. Hinzu hemmt auf Straße und Schiene die teilweise marode Infrastruktur eine gute Logistik.“ Der DRV begrüße daher, dass die Bundesregierung erhebliche finanzielle Mittel für die Sanierung der Infrastruktur zur Verfügung stellen will. Wichtig wird es dabei sein, nicht nur die bestehenden Straßen, Brücken und Schienen zu sanieren, sondern auch Knotenpunkte auszubauen, die einen Wechsel zwischen Straße, Schiene und Wasser ermöglichen. „Beim kombinierten Verkehr muss die Bundesregierung nachbessern“, fordert der Getreidemarktexperte. Die Warengenossenschaften erfassen gut 50 Prozent der deutschen Getreide- und Rapsernte.
Details zur Schätzung: Siehe Tabellen
Hier gelangen Sie zum Video-Interview zur vierten DRV-Ernteschätzung mit Guido Seedler: https://youtu.be/xmuX5wO6tCo
Weitere Informationen: Guido Seedler, DRV-Warenwirtschaft,
Tel. 030 856214-410, E-Mail: seedler@drv.raiffeisen.de
Über den DRV
Der DRV vertritt die Interessen der genossenschaftlich orientierten Unternehmen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft. Als wichtiges Glied der Wertschöpfungskette Lebensmittel erzielen die 1.635 DRV-Mitgliedsunternehmen in der Erzeugung, im Handel und in der Verarbeitung von pflanzlichen und tierischen Erzeugnissen mit rund 110.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Umsatz von 77,8 Milliarden Euro. Landwirte, Gärtner und Winzer sind die Mitglieder und damit Eigentümer der Genossenschaften.
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