Klimawandel und Landnutzungssysteme
Der Weltklimarat (IPCC) ist ein wissenschaftliches Gremium, welches den aktuellen Stand zum Klimawandel zusammenträgt und dadurch politischen Entscheidungsträgern eine klare Orientierung bei ihren Beschlüssen gibt. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) richteten im Jahr 1988 diese Organisation ein. Seitdem hat der Weltklimarat bereits fünf Sachstandsberichte (Assessment Reports) veröffentlicht, sowie einige Sonderberichte. Unlängst legte das IPCC einen Sonderbericht über die die Wechselwirkungen zwischen Landnutzungssystemen und dem Klimawandel vor.
Die wichtigsten Feststellungen lauten wie folgt:
- Seit dem vorindustriellen Zeitalter (1850 – 1900) bis zum Zeitraum 2006 – 2015 ist die mittlere Lufttemperatur auf den Landoberflächen im Schnitt um 1,53 Grad Celsius gestiegen. Zählt man Ozeane und Land zusammen, dann stieg diese in dem genannten Zeitraum im Schnitt um 0,87 Grad.
- Von 1961 bis 2013 ist der Anteil der Trockengebiete, die von Dürren betroffen sind, im Schnitt um etwas mehr als 1 Prozent pro Jahr gestiegen. Rund ein Viertel der eisfreien Landfläche ist durch den Menschen schon degradiert. Die Bodenerosion ist um ein Vielfaches höher als die Nachbildungsrate.
- Landwirtschaft, Forstwirtschaft und andere Landnutzung waren von 2007 bis 2016 für 23 Prozent der vom Menschen verursachten Netto-Ausstöße von Treibhausgasen verantwortlich. Beim Kohlendioxid waren es rund 13 Prozent, beim Methan 44 Prozent und beim Lachgas 82 Prozent.
- Der Klimawandel wirkt sich bereits jetzt schon auf die Nahrungsmittelsicherheit aus – etwa durch Erwärmung, Änderung der Niederschlagsmuster und eine höhere Frequenz einiger Extremwetter.
- Die weltweit für Menschen bereitgestellte Menge an Pflanzenölen und Fleisch hat sich seit 1961 pro Kopf mehr als verdoppelt. Es werden zudem pro Kopf rund ein Drittel mehr Kalorien hergestellt. Zugleich gehen derzeit 25 bis 30 Prozent aller produzierten Nahrungsmittel verloren oder werden verschwendet.
- Veränderungen des Konsumverhaltens haben dazu geführt, dass heute rund zwei Milliarden Erwachsene übergewichtig oder fettleibig sind. Schätzungsweise 821 Millionen Menschen sind immer noch unterernährt.
- Durch Änderungen im Ernährungssystem – von der Nahrungsmittelproduktion bis zum Verbrauch – kann sich die Menschheit an den Klimawandel anpassen und ihn abschwächen. Dazu zählen eine ausgewogene Ernährung, die auf Pflanzen sowie auf nachhaltig produzierten Tierprodukten basiert. Darüber hinaus müssen klimaeffiziente Produktionsmethoden entwickelt werden, die insbesondere dazu beitragen, den Methanausstoß zu reduzieren.
Nach Einschätzung des DRV liefert der Bericht einen guten Überblick über den Themenkomplex Ernährung und Klimawandel. Er unterstreicht zudem die Notwendigkeit, die Klimawirkungen der Agrar- und Ernährungswirtschaft weltweit zu reduzieren. Aus Sicht des DRV sollte der Ausstoß klimaschädlicher Gase in erster Linie durch Effizienzsteigerungen insbesondere durch den Einsatz modernster Techniken reduziert werden. Weiterhin sollten weltweit die Bemühungen verstärkt werden, die Nahrungsmittelverluste durch einen verbesserten Vorratsschutz und eine Verringerung der Nahrungsmittelverschwendung zu reduzieren. Wenn weltweit auf diesem Wege 25 bis 30 % der Nahrungsmittel gerettet werden können, leisten die Maßnahmen einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Welternährung und des Klimaschutzes.
Den vollständigen Bericht finden Sie hier, eine Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse finden Sie in der Anlage.
Deutscher Raiffeisenverband e.V. In Vertretung RA Dipl.-Ing. agr. Guido Seedler Getreide / Ölsaaten, Energie, Nachhaltigkeit, Verkehr und Logistik, Agrargenossenschaften Telefon: 030 856214-410 E-Mail: seedler@drv.raiffeisen.de |