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12.12.2024
Warenwirtschaft: Biozide

Schadnagerbekämpfung – Befragungsergebnisse

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Adobe Stock / Olexandr

Für Praktiker wenig überraschend fallen die Ergebnisse einer bundesweiten Befragung zur Bekämpfung von Schadnagern in Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft aus: Im Außenbereich können Ratten ausschließlich mit Giftködern wirksam bekämpft werden. Der DRV beteiligt sich an einem Aufruf gegen das Verbot der Nutzung von Fraßködern durch Privatpersonen. Deren Zulassung soll nicht mehr verlängert werden. 
 

In den behördlichen Sichtweisen rücken immer mehr Bedenken gegen die Verwendung von Antikoagulanzien in den Vordergrund, während gleichzeitig angenommen wird, Ratten und Mäuse könnten allein mit Schlagfallen bekämpft werden. 
 

Mit Meldung vom 4. März 2024 hatten wir um Teilnahme an einer bundesweiten Befragung zur Schadnagerbekämpfung aufgerufen. Hiermit sollte ermittelt werden, wie die Detektion und Bekämpfung von Ratten und Mäusen in der betrieblichen Praxis gehandhabt werden. Zwischenzeitlich liegen die Antworten von insgesamt 841 Befragten (korrigierte Version vom 12. Februar 2025) – vom Lebensmittelverband übersichtlich aufbereitet – vor:  

Die Teilnehmer stammen aus den Bereichen Herstellung von Lebens- und Futtermitteln (41 %), Lebensmittel-Einzelhandel (24 %), Landwirtschaft (18 %) sowie Agrarhandel ohne Futterproduktion (17 %). 75 % der Betriebe sind im Eigentum der jeweiligen Nutzer. Die überdachte Fläche reicht von unter 1.000 bis über 10.000 m². Etwa die Hälfte der Betriebsstätten ist vor 1970 erbaut und damit über 50 Jahre alt. Allerdings sind in zwei Drittel aller Betriebe innerhalb der letzten fünf Jahre bauliche Maßnahmen durchgeführt worden, um das Eindringen von Schadnagern zu verhindern. 

Jeder dritte Betrieb berichtet von mindestens monatlichem Schadnagerbefall. Weniger als 10 % sind seltener als einmal jährlich oder sogar „nie“ betroffen. Am häufigsten werden Schadnager im Agrarhandel beobachtet. 

75 % aller Betriebe werden kontinuierlich durch einen professionellen Schädlingsbekämpfer betreut, in den herstellenden Betrieben sowie im Einzelhandel nahezu alle. In der Landwirtschaft sowie im Agrarhandel kümmert sich häufig ein eigener Mitarbeiter um die Nagetiere. 

Bei der Detektion setzen Betriebszugehörige i. d. R. auf visuelle Kontrollen, während professionelle Schädlingsbekämpfer häufig auch Giftköder nutzen. Schlagfallen spielen in der Praxis eine eher untergeordnete Rolle. Bei der Bekämpfung sind Schlagfallen teilweise im Innenbereich im Einsatz. In der Summe geben allerdings über die Hälfte der Befragten an, dass Schlagfallen NIE eingesetzt werden. Landwirte setzen alternativ auch auf Hunde und Katzen. 

Schlagfallen werden i. d. R. mehrfach genutzt, zehnmal und mehr ist nicht außergewöhnlich. Sie sind teuer und arbeitsaufwändig (tägliche Kontrollen). Schlagfallen sind nicht besonders effektiv, schon gar nicht im Außenbereich. Sie schlagen leer zu oder werden von Nagern weiträumig umfahren. Im Erfolgsfall müssen tote Tiere entsorgt oder gar zunächst getötet werden. 
 

Gemeinsamer Appell zur Verlängerung der Genehmigung von Rodentiziden 

Gemeinsam mit weiteren betroffenen Verbänden sowie Herstellern hat der DRV einen Appell zur Verlängerung der Genehmigung von Rodentiziden für die Verwendung durch (nicht sachkundige) Privatpersonen verfasst. Das Schreiben ist adressiert an ausgewählte Politiker, Verbände/Organisationen (Städte- und Bauwesen, Verarbeitung, Lebensmittel, etc.) sowie tangierte Behörden (UBA, BMU, BMEL, BauA u.a.). Wir befürchten eine erhebliche Ausweitung der Problematik, wenn Privatpersonen Ratten nicht mehr mittels Fraßköder bekämpfen dürfen. Anstatt einem Verbot dieser Präparate plädieren wir – auch im Rahmen einer begleitenden Pressemitteilung – insbesondere für eine gewissenhafte Beratung beim Verkauf sowie eine Kampagne gegen allzu sorglosen Umgang mit Lebensmitteln. Ab dem 1. Januar 2025 dürfen Rodentizide nur noch von sachkundigen Verkäufern nach eingehender Beratung abgegeben werden (Meldung vom 30. August 2021).



 
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Deutscher Raiffeisenverband e.V.

In Vertretung
Dr. Michael Reininger
Betriebsmittel Pflanzenbau, Agrartechnik, Digitalisierung
 
Telefon: 030 856214-533
 

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