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13.02.2025
Warenwirtschaft: Biozide

Schadnagerbekämpfung – Befragungsergebnisse

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Adobe Stock / Olexandr

Für Praktiker wenig überraschend fallen die Ergebnisse einer bundesweiten Befragung zur Bekämpfung von Schadnagern in Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft aus: Im Außenbereich können Ratten ausschließlich mit Giftködern wirksam bekämpft werden. 
 

Mit Meldung vom 12. Dezember 2024 hatten wir auf eine bundesweite Befragung zur Schadnagerbekämpfung hingewiesen, mit der ermittelt wurde, welche Maßnahmen gegen Schadnager in Betriebsstätten von Unternehmen der deutschen Lebensmittelwirtschaft, Landwirtschaft, Agrarwirtschaft und Futtermittelwirtschaft derzeit genutzt werden und wie mögliche Alternativen zu Giftködern (hier insbesondere die Schlagfalle) bewertet werden. Die Initiative zu der Befragung kam vom Lebensmittelverband Deutschland, der DRV und eine ganze Reihe weiterer Verbände haben die Erarbeitung sowie die Durchführung der Befragung aktiv unterstützt. 

Zwischenzeitlich liegt unter dem Titel „Meinungsbild der deutschen Lebensmittelwirtschaft, Landwirtschaft, Agrarwirtschaft und Futtermittelwirtschaft zu Maßnahmen gegen Schadnager“ ein zwölfseitiger Bericht zum Umgang mit Schadnagern vor. 

Die Ergebnisse stammen aus den Bereichen Herstellung von Lebens- und Futtermitteln (41 %), Lebensmittel-Einzelhandel (24 %), Landwirtschaft (18 %) sowie Agrarhandel ohne Futterproduktion (17 %). Die überdachte Fläche reicht von unter 1.000 bis über 10.000 m². Etwa die Hälfte der Betriebsstätten ist vor 1970 erbaut und damit über 50 Jahre alt. Allerdings sind in zwei Drittel aller Betriebe innerhalb der letzten fünf Jahre bauliche Maßnahmen durchgeführt worden, um das Eindringen von Schadnagern zu verhindern. 

Jeder dritte Betrieb berichtet von mindestens monatlichem Schadnagerbefall. Weniger als 10 % sind seltener als einmal jährlich oder sogar „nie“ betroffen. Am häufigsten werden Schadnager im Agrarhandel beobachtet. 

75 % aller Betriebe werden kontinuierlich durch einen professionellen Schädlingsbekämpfer betreut, in den herstellenden Betrieben sowie im Einzelhandel nahezu alle. In der Landwirtschaft sowie im Agrarhandel kümmert sich häufig ein eigener Mitarbeiter um die Nagetiere. 

Bei der Detektion setzen Betriebszugehörige i. d. R. auf visuelle Kontrollen, während professionelle Schädlingsbekämpfer häufig auch Giftköder nutzen. Schlagfallen spielen in der Praxis eine eher untergeordnete Rolle. Bei der Bekämpfung sind Schlagfallen teilweise im Innenbereich im Einsatz. In der Summe geben allerdings über die Hälfte der Befragten an, dass Schlagfallen NIE eingesetzt werden. 

Schlagfallen werden i. d. R. mehrfach genutzt, zehnmal und mehr ist nicht außergewöhnlich. Sie sind teuer und arbeitsaufwändig (tägliche Kontrollen). Schlagfallen sind nicht besonders effektiv, schon gar nicht im Außenbereich. Sie schlagen leer zu oder werden von Nagern weiträumig umfahren. Im Erfolgsfall müssen tote Tiere entsorgt oder gar zunächst getötet werden. 

Damit sind Schlagfallen zwar ein wichtiger Baustein der Schädlingskontrolle, allerdings wird ein ausschließlicher Einsatz von Schlagfallen mehrheitlich als „schlecht bis sehr schlecht“ beurteilt. Dies gilt insbesondere für das Monitoring und die Bekämpfung von Ratten im Innen- und Außenbereich als auch für das Monitoring und die Bekämpfung von Mäusen im Außenbereich.

Bewertung

Es besteht weiter politischer Handlungsbedarf in Bezug auf die Ankündigung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), die befallsunabhängige Dauerbeköderung (BUD) ab dem 1. Januar 2026 generell, d. h. auch im bisher zurecht privilegierten, besonders hygienesensiblen Lebensmittel- und Futtermittelbereich, nicht mehr zuzulassen.

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Deutscher Raiffeisenverband e.V.

In Vertretung
Dr. Michael Reininger
Betriebsmittel Pflanzenbau, Agrartechnik, Digitalisierung, Verkehr und Logistik
 
Telefon: 030 856214-533
 

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