Zweite DRV-Ernteschätzung 2025

Berlin, 24.04.2025. Gerade noch rechtzeitig: „Der nach langer Trockenphase einsetzende Niederschlag war notwendig, um die Ackerfrüchte in Deutschland vor Schäden zu bewahren“, betont Guido Seedler, Getreidemarktexperte des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV). Das Getreide ist aktuell saftig grün, und der Raps blüht. Doch das Bild trügt teilweise, so Seedler: „Schaut man genauer hin, haben die Pflanzen oft weniger Seitentriebe ausgebildet und die Wuchshöhe fällt geringer aus als üblich. Dies sind Reaktionen auf den ausgebliebenen Regen.“ Und der fehlt in diesem Jahr außerordentlich. In weiten Teilen Deutschlands fielen seit Jahresbeginn weniger als 50 Prozent der üblichen Niederschlagsmenge, der März 2025 zählt zu den trockensten Monaten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. „Wir brauchen daher dringend weiteren Regen, damit die Getreide- und Rapsbestände ihr Ertragspotenzial entfalten können“, erklärt der DRV-Getreidemarktexperte.
Züchtung muss trockentolerantere Sorten schaffen
Die zunehmende Frühjahrstrockenheit ist für die Landwirtschaft eine bedeutende Herausforderung, die sich angesichts des Klimawandels weiter verschärfen kann. Daher müsse nach Ansicht des DRV die gezielte Pflanzenzüchtung eine immer wichtigere Rolle spielen. Sie verfolgt bereits heute das Ziel, Getreide- und Rapssorten mit einer höheren Trockentoleranz zu züchten. Ein Ansatz ist das Wurzelsystem. Je ausgeprägter es ist, umso mehr Wasser kann eine Pflanze aufnehmen. Da der Klimawandel rasch voranschreitet, müssen auch schnell züchterische Fortschritte erzielt werden, ist Seedler überzeugt. Dies werde ohne neue Züchtungstechniken wie zum Beispiel CRISPR/Cas kaum gelingen. „Daher begrüßen wir, dass sich die zukünftige Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag darauf verständigt hat, die Biotechnologie zu fördern und ihre Anwendung regulatorisch zu erleichtern. Dies soll insbesondere auch für neue genomische Züchtungstechniken gelten“, betont Seedler.
Ernteprognose unverändert
Angesichts des Regens in den vergangenen Tagen hält der DRV seine Ernteprognose vom Vormonat aufrecht. „Aktuell erwarten wir eine Getreideernte in Höhe von knapp 42 Millionen Tonnen, dies ist ein Plus von gut sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Beim Winterraps rechnen wir mit zirka vier Millionen Tonnen, das entspricht einem Plus von ungefähr zehn Prozent“, erläutert Seedler. Ob diese Mengen tatsächlich geerntet werden können, wird entscheidend von den Niederschlägen in den kommenden Wochen und Monaten abhängen. Sie werden dringend gebraucht, da die Bodenwasservorräte durch die lange Trockenphase in vielen Regionen Teilen Deutschlands knapp ausfallen.
Details zur Schätzung: Siehe Tabellen
Hier gelangen Sie zum Video-Interview zur zweiten DRV-Ernteschätzung mit Guido Seedler: https://youtu.be/7ZanygeAnqU
Weitere Informationen: Guido Seedler, DRV-Warenwirtschaft,
Tel. 030 856214-410, E-Mail: seedler@drv.raiffeisen.de
Über den DRV
Der DRV ist der politische Spitzenverband aller Genossenschaften
und genossenschaftlich orientierten Unternehmen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft. Als wichtiges Glied der Wertschöpfungskette Lebensmittel erzielen die 1.656 Mitgliedsunternehmen in der Erzeugung, im Handel und in der Verarbeitung pflanzlicher und tierischer Produkte mit 114.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie 6.000 Menschen in Ausbildung einen Umsatz von 82,6 Milliarden Euro. Landwirte, Gärtner und Winzer sind die Mitglieder und damit Eigentümer der Genossenschaften.
Der DRV ist registrierter Interessenvertreter im Sinne des Lobbyregistergesetzes (Registernummer: R001376) und hat den Verhaltenskodex des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung akzeptiert.
![]() | Deutscher Raiffeisenverband e.V. Im Auftrag Marcus Gernsbeck Pressesprecher Mobil: +49 172 7196856 E-Mail: presse@drv.raiffeisen.de |