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10.05.2022
Pflanzenschutz / Handelsdünger: IVA-Jahrespressekonferenz

IVA: Pflanzenschutz-Umsatz 2021 leicht erholt

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IVA

Gemäß Industrieverband Agrar e. V. (IVA) wurden im zurückliegenden Jahr 5 % mehr Pflanzenschutzmittel verkauft als im Vorjahr. Risiko-Index sinkt. Handelsdünger mit erheblichen Verwerfungen.

 

Mit Meldung vom 4. Oktober 2021 haben wir über den erneuten Rückgang beim Absatz von Pflanzenschutzmitteln im Jahr 2020 berichtet. Gemäß Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) wurden im Jahr 2020 79.844 t Pflanzenschutzmittel (ohne inerte Gase) verkauft, das waren weitere 2 % weniger als im Vorjahr. Der Rückgang betraf viele Anwendungsbereiche. Deutliche Zuwächse gab es nur bei Rodentiziden, bei inerten Gasen zum Vorratsschutz und bei Insektiziden. Der Parallelhandel hatte um 8 % zugenommen.

Am 10. Mai 2022 hat der IVA nun im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz (IVA-Pressemeldung) Umsatzzahlen für das Jahr 2021 veröffentlicht:

 

Pflanzenschutzmittel:

Demnach belief sich der Nettoinlandsumsatz im Direktgeschäft zwischen der im IVA organisierten Industrie und dem Pflanzenschutz-Großhandel mit Pflanzenschutzmitteln im Geschäftsjahr 2021 auf 1,205 Mrd. €, das sind 5,1 % mehr als im Vorjahr (1,146 Mrd. €), liegt aber immer noch deutlich unter dem bisherigen Höchstwert des Jahres 2014 von 1,6 Mrd. €. Gleichzeitig zeige der Risikoindikator HRI 1 („Harmonized Risk Indicator“), mit dem die jährlich abgesetzten Mengen Pflanzenschutzmittel in einem EU-weit einheitlichen Verfahren nach ihren Risiken gewichtet werden, an, dass die Risiken der eingesetzten Pflanzenschutzmittel weiter zurückgehen. Auch der Anteil an Pflanzenschutzmittel, die für den Öko-Landbau zugelassen sind, nimmt stetig zu. Der IVA betont die Wichtigkeit von Innovationen für eine ökonomische und ökologische Landwirtschaft. Es sei sinnvoller, bewirtschaftete Flächen intensiv zu nutzen, als Grenzstandorte, die als ökologische Vorrangflächen dienen könnten, in die Nutzung zu nehmen (IVA-Präsentation Pflanzenschutz).

 

Düngemittel:

Mit Meldung vom 26. November 2021 haben wir über die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Daten zum Verbrauch von N-, und K-Düngern im Wirtschaftsjahr 2020/21 berichtet:

– 1,27 Mio. t Stickstoffdünger (Vj. 1,37 Mio. t; – 7,8 %)

– 0,19 Mio. t Phosphatdünger (Vj. 0,25 Mio. t; – 22,4 %)

– 0,45 Mio. t Kalidünger (Vj. 0,42 Mio. t; + 6,4 %)  und

– 2,83 Mio. t Kalkdünger (Vj. 2,67 Mio. t; + 5,8 %).

Im Wirtschaftsjahr 2020/21 hatten die Landwirte 1,642 Mrd. € für Handelsdünger (einschl. Kalk) ausgegeben, so wenig, wie zuletzt 2005. Bei N- und P-Düngern wurde der leichte Preisanstieg (um etwa 5 %) durch den Mindereinsatz deutlich überkompensiert. Die Ausgaben für Kalidünger stiegen mengenbedingt leicht (+ 3,3 %), obwohl der Preis (um 2,8 %) nachgegeben hat. Kalk war preislich unverändert, Mehrausgaben von + 5,6 % sind ausschließlich mengenbedingt.

Seitdem hat sich der Markt komplett gedreht: Mit Beginn des Düngejahres 2021/2022 begann eine beispiellose Preisrally für Stickstoffdünger und zeitlich verzögert auch für Phosphat- und Kali-Produkte. Stetig steigende Energiepreise und die Nachfrage-Hausse auf dem Weltmarkt waren die wesentlichen Treiber für diese Entwicklung. Der IVA geht deshalb von einem weiteren Mengenrückgang im Düngewirtschaftsjahr 2021/22 aus, bei Stickstoffdüngern um etwa 13 %.

Angesichts der hohen Erzeugerpreise unterstreichen jedoch alle Analysen die Wirtschaftlichkeit der Düngung. Das Ziel einer möglichst effizienten Ausnutzung der Nährstoffe ergibt sich – so der Vorsitzende des IVA-Fachbereichs Pflanzenernährung, Marco Fleischmann – sowohl unter betriebswirtschaftlichen als auch Umweltschutz-Aspekten von selbst (IVA-Präsentation zum Düngemittelmarkt). Entgegen anderslautender Behauptungen sei Deutschland Netto-Importeur von Lebensmitteln. Deutschland und die EU seien in der Pflicht, ihren Beitrag zur globalen Versorgung zu leisten.

Bezüglich der Abhängigkeit von russischen Rohstoffen sieht der IVA im Bezug von Ammoniak keine Alternative: Auch hier beherrscht Russland den Weltmarkt. Eine Prognose zu Preisen und Verfügbarkeiten ist angesichts der unkalkulierbaren Lage nicht möglich.

 

Biostimulanzien

Große Erwartungen liegen auf Biostimulanzien. Sie stimulieren natürlich ablaufende Reaktionen der Pflanze auf ihre Umgebung und zielen auf die Verbesserung eines oder mehrerer der folgenden Merkmale ab:

a) Effizienz der Nährstoffverwertung

b) Toleranz gegenüber abiotischem Stress

c) Qualitätsmerkmale

d) Verfügbarkeit von im Boden oder in der Rhizosphäre enthaltenen Nährstoffen

(IVA-Präsentation Biostimulanzen)

Eine Vielzahl weiterer Informationen und Hintergründe können Sie dem IVA-Jahresbericht 2021/22 entnehmen.



 
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Deutscher Raiffeisenverband e.V.

In Vertretung
Dr. Michael Reininger
Betriebsmittel Pflanzenbau, Agrartechnik, Digitalisierung
 
Telefon: 030 856214-533
 

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