Wein

 

 

Weinjahrgang 2020

Die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) schätzt die weltweite Weinproduktion (ohne Saft und Most) im Jahr 2020 auf ca. 258 Mio. hl, was annähernd dem Wert des Vorjahres entspricht. Nach den außergewöhnlich hohen Produktionszahlen, die 2018 erzielt wurden, zeigen die Schätzungen der OIV für das Jahr 2020, dass das Produktionsvolumen zum zweiten Mal in Folge als unterdurchschnittlich definiert werden kann. Dies sei angesichts des aktuellen Kontexts, in dem geopolitische Spannungen, der Klimawandel und die Covid-19-Pandemie ein hohes Maß an Volatilität und Unsicherheit auf dem Weltmarkt für Wein hervorrufen, laut OIV nicht unbedingt als schlechte Nachricht für den Weinsektor zu betrachten.

In der Europäischen Union (EU) haben gute Witterungsbedingungen 2020 ein potenziell hohes Produktionsvolumen begünstigt. Dies wurde jedoch durch verschiedene Maßnahmen auf Ebene der Regierung und der Erzeugerverbände mit dem Ziel eingeschränkt, die (direkten und indirekten) negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf dem Weltmarkt für Wein abzuschwächen. Das Produktionsvolumen wird von der OIV im Jahr 2020 auf 159,0 Mio. hl (ohne Saft und Most) geschätzt und steigt um etwa 5 % gegenüber dem Vorjahr.

In Deutschland liegt laut statistischem Bundesamt die geschätzte Erntemenge in 2020 bei rund 8,7 Mio. hl. Dies sind ca. 4,4 % mehr als die letztjährige Ernte und laut Deutschem Weininstitut (DWI) ca. 2 % weniger als das langjährige Mittel. Regional gibt es allerdings große Unterschiede. Während die Winzer aus den Anbaugebieten Franken und Saale-Unstrut insbesondere aufgrund von Spätfrösten eine historisch kleine Ernte verzeichnen, die 38 % bzw. 30 % unter dem langjährigen Mittel lag, konnten die Winzer an der Hessischen Bergstraße ihren Ertrag um 31 % steigern. Auch in Württemberg verzeichnete man aufgrund teilweiser Spät-frostschäden im Mai und einer langen Trockenperiode im Sommer deutliche Ernterückgänge. Die Winzer in Baden konnten im Jahr 2020 auf einen wesentlich besseren Witterungsverlauf mit vielen kühlen Nächten im Sommer zurückblicken. Allerdings hat insbesondere die Trockenheit in den beiden sehr genossenschaftlich geprägten Anbaugebieten dazu geführt, dass ein jeweiliges Ernteminus von ca. 10 % gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen war, so die Wein-bauverbände Baden und Württemberg. Die Lesequalität jedoch wird als ausgesprochen hoch bewertet.

Insgesamt zeigten in den deutschen Weinbauregionen die Reben nach einem warmen und sonnigen Frühjahr bereits im April die ersten grünen Triebe. Pünktlich zu den Eisheiligen Mitte Mai wurde es allerdings noch einmal frostig kalt. Bereits Ende Mai entwickelten die Reben ihre Blüten – acht bis zehn Tage vor dem durchschnittlichen Wert der letzten 30 Jahre. Entsprechend früh startete die Hauptweinlese in vielen Anbaugebieten bereits Ende August. Laut DWI profitierten insbesondere die roten Sorten von der warmen Witterung. In den deutschen Weinkellern reifen vielversprechende Rotweine, die sich quer durch die Anbaugebiete tiefrot, mit intensiver Beeren-Aromatik und samtiger Textur präsentieren.

Am 31. Juli 2020 befanden sich laut statistischem Bundesamt 12,2 Mio. Hektoliter Wein in den Kellern der Erzeugerbetriebe und des Handels. Damit ist der Weinvorrat ca. 5 % niedriger als im Vorjahr. 61 % der Weinbestände waren 2020 Weiß- und 39 % Rotweine. Der Schaumwein machte mit 2,5 Mio. Hektolitern einen Anteil von 21 % am Gesamtweinbestand aus.

In Deutschland stammten ca. 96 % des gesamten Weinvorrats aus den Mitgliedstaaten der EU, lediglich 4 % aus Drittländern. Bei 64 % des Weinbestandes handelte es sich um Weine mit geschützter Ursprungsbezeichnung. Weitere 3 % der Weine wiesen eine geschützte geografische Angabe auf und waren somit Landweine. Vom gesamten Weinvorrat lagerte 51 % bei Erzeugerinnen und Erzeugern, also in den Kellern und Lagerräumen der Weinbaubetriebe, Winzer- und Weingärtnergenossenschaften und Wein verarbeitenden Betriebe. Die Unternehmen des Großhandels wiesen 49 % der Weinvorräte in Deutschland nach.

Im Jahr 2020 standen viele Winzer- und Weingärtnergenossenschaften vor den Herausforderungen, die sich durch die Covid-19-Pandemie ergeben haben. Dies war insbesondere die teilweise Schließung der Gastronomie, die einen breiten Absatzmarkt deutscher Weine darstellt. Hinzu kamen die Einschränkungen für Vinotheken, Engpässe bei Zulieferern und kurzfristige Schließungen von regionalen Weinprüfstellen. Diese Entwicklungen stellen womöglich auch für 2021 eine Herausforderung dar.

Exportierende Winzer- und Weingärtnergenossenschaften erfuhren im Jahr 2020 aufgrund der im Oktober 2019 von den USA eingeführten Strafzölle in Höhe von 25 % auf deutsche Weine erhebliche Exportrückgänge. Die USA sind mit Abstand wichtigstes Weinexportland für deutsche Weine mit einem Anteil von 17 % der aus Deutschland exportierten Weinmenge und einem Anteil von rund 23 % am Gesamtwert. Nach dem Regierungswechsel in den USA hofft man nun auf eine Entspannung hinsichtlich dieser Situation. Der Deutsche Raiffeisenverband befindet sich gemeinsam mit den weiteren Branchenverbänden in engem Austausch mit den relevanten und einflussgebenden Institutionen, um den wirtschaftlichen Schaden für die deutsche Weinexportwirtschaft möglichst gering zu halten.

 

Verantwortungsvoller Weinkonsum

Der Deutsche Raiffeisenverband e.V. ist sich seiner sozialen Verantwortung sehr bewusst. Dies dokumentieren wir mit unserem Engagement für die Initiative „WINEinMODERATION“, welche für den verantwortungsvollen Umgang und Konsum alkoholischer Getränke und besonders für moderaten und verantwortungsvollen Weinkonsum eintritt. Mehr Informationen finden Sie unter: https://www.wineinmoderation.eu/ 

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